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Wärmepumpe Stromverbrauch im Neu- und Altbau: Berechnung und Tarife

Wie viel Strom eine Wärmepumpe verbraucht, hängt von verschiedenen Umständen ab. Grundsätzlich gilt: Je geringer die Differenz zwischen gewünschter Innentemperatur und der aktuellen Außentemperatur, desto geringer fällt der Stromverbrauch aus. Welche weiteren Faktoren die Stromkosten beeinflussen und wie sich der Verbrauch reduzieren lässt, erklären wir auf dieser Seite.
 

Stromverbrauch pro Jahr

Im Winter steigt der Stromverbrauch einer Wärmepumpe. Das liegt daran, dass das Gefälle zwischen der gewünschten Innentemperatur und der Außentemperatur größer ist und die Anlage mehr Energie aufwenden muss um die Wunschtemperaturen zu erreichen.

Im Frühjahr und Herbst - bei milderen Temperaturen - benötigt die Wärmepumpenheizung weniger Strom. Um sich ein realistisches Bild vom Stromverbrauch machen zu können, ist es deshalb sinnvoll, den durchschnittlichen Verbrauch pro Jahr zu betrachten. Eine Kennzahl, die genau das ausdrückt, ist die Jahresarbeitszahl (JAZ).  

Die Jahresarbeitszahl liegt je nach Wärmepumpenart zwischen 3 und 6. Luft-Wasser-Wärmepumpen beispielsweise kommen auf eine Jahresarbeitszahl von 3 bis 4. Da die Temperatur des Grundwassers im Gegensatz zur Außentemperatur das ganze Jahr über vergleichsweise konstant ist, erzielen Wasser-Wasser-Wärmepumpen eine höhere Jahresarbeitszahl von etwa 5 bis 6.

Stromkosten und -verbrauch berechnen

Mithilfe der Jahresarbeitszahl lässt sich nun der jährliche Strombedarf einer Wärmepumpe berechnen. Als weitere Kennzahl wird lediglich der Wärmebedarf der Immobilie benötigt, für die der Verbrauch berechnet werden soll. 

Der Wärmebedarf der Immobilie hängt von verschiedenen Faktoren wie der Anzahl der Personen, dem Warmwasserverbrauch sowie der Dämmung des Gebäudes ab.

Um den Stromverbrauch einer Wärmepumpe pro Jahr zu berechnen, wird folgende Formel verwendet:

Wärmebedarf der Immobilie (kWh) / Jahresarbeitszahl = Stromverbrauch pro Jahr

 

Beispielrechnung zum Stromverbrauch einer Wärmepumpe

Ein Gebäude mit mittlerer Dämmung kommt auf einen Wärmebedarf von 100 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter pro Jahr. Bei einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern wäre das ein jährlicher Wärmebedarf von 15.000 Kilowattstunden.

Hier soll nun eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 3 installiert werden. Demnach lässt sich der Stromverbrauch wie folgt berechnen:

15.000 kWh Wärmebedarf / 3 (Jahresarbeitszahl) = 5.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr

Die Stromkosten lassen sich nun ganz leicht berechnen, indem Sie den jährlichen Stromverbrauch mit dem aktuellen Strompreis multiplizieren:

Stromverbrauch pro Jahr (kWh) * Kosten pro kWh = Jährliche Stromkosten der Wärmepumpe

Stromverbrauch im Altbau und Neubau

Wie hoch der Wärmebedarf einer Immobilie ist, hängt vor allem vom energetischen Zustand ab. 

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über verschiedene Arten von Einfamilienhäusern vom Passivhaus bis hin zum unsanierten Altbau. Der Wärmebedarf bezieht sich dabei auf ein durchschnittliches Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und geht von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer Jahresarbeitszahl von 3 aus. 

Gebäudestandard Wärmebedarf (kWh/m²/Jahr) Wärmebedarf (kWh) für 150 m² pro Jahr JAZ (Luft-Wasser-Wärmepumpe) Jährlicher Stromverbrauch (kWh)
Neubau (Passivhaus) 15 2.250 3 750
Niedrigenergiehaus 40 6.000 3 2.000
Gebäude nach EnEV 2009 60 9.000 3 3.000
Gebäude nach EnEV 1995 85 12.750 3 4.250
Unsanierte Altbauten 150 22.500 3 7.500

Weitere Faktoren, die den Stromverbrauch beeinflussen

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den Werten um Richtwerte handelt. Der tatsächliche Stromverbrauch hängt von verschiedenen weiteren Faktoren ab. Diese sind beispielsweise:

  • Zustand der Immobilie
  • Standort der Immobilie
  • Wärmepumpenart
  • Einstellung der Anlage

Auch die Anzahl der Personen im Haushalt spielt eine wichtige Rolle. So fällt der Warmwasserbedarf in einem Haushalt mit zwei Personen deutlich geringer aus als bei vier Personen.

Lohnt sich eine Wärmepumpe im Altbau?

Wie die Übersicht zeigt, steigt der Stromverbrauch von Wärmepumpen in Gebäuden mit niedrigen energetischen Standards. Das liegt daran, dass Wärmepumpen hier mit höheren Vorlauftemperaturen arbeiten müssen.

Als Vorlauftemperatur bezeichnen Fachleute die Temperatur, die das Heizwasser aufweist, bevor es zu den Wärmeverteilern wie Heizkörper und Fußbodenheizung geleitet wird. In Gebäuden mit geringer Dämmung geht mehr Wärme auf den Transportwegen des Heizwassers verloren. Deshalb ist hier eine höhere Vorlauftemperatur erforderlich, wodurch der Stromverbrauch der Wärmepumpe steigt. 

Sind Wärmepumpen deshalb für Altbauten ungeeignet? Eine solche pauschale Aussage ist falsch. Denn mit Wärmepumpen lässt sich auch im Altbau effizient heizen. Zum einen gibt es sogenannte Hochtemperatur-Wärmepumpen (wie unsere AEROTOP SPK), die auch bei hohen Vorlauftemperaturen bis zu 70 °C effizient arbeiten. Zum anderen lassen sich Maßnahmen ergreifen, die die benötigte Vorlauftemperatur reduzieren, wie beispielsweise das Umrüsten auf großflächige Heizkörper oder eine Fußbodenheizung.

 

 

Studie zu Wärmepumpen im Altbau

Das Fraunhofer-ISE hat eine Feldstudie durchgeführt und den Stromverbrauch von Wärmepumpen in mehreren Altbauten gemessen. Selbst im Winter bei -3,6 Grad Celsius kamen die untersuchten Anlagen dabei immer noch auf eine mittlere Effizienz von 2,3. Die Wärmepumpen konnten somit aus einer Kilowattstunde Strom immer noch mehr als das Doppelte an Heizenergie erzeugen.

Wärmepumpenstrom: Spezielle Tarife für Wärmepumpen

Für das Heizen mit Umweltwärme bieten einige Energieversorger spezielle Wärmepumpentarife. Hier ist die Kilowattstunde meist deutlich günstiger als bei Haushaltsstrom. 

Voraussetzung ist, dass der Stromverbrauch der Wärmepumpe über einen separaten Stromzähler abgerechnet werden kann. Hinzu kommt, dass Tarife für Wärmepumpenstrom meist über eine Energieversorgungsunternehmen-Sperre (EVU-Sperre) verfügen. Das bedeutet, dass der Energieversorger den Verbrauch der Wärmepumpe in gewissen Zeitfenstern drosseln kann. Die EVU-Sperre dient dazu, die Netze vor Überlastung zu schützen. Doch keine Sorge, Verbraucher und Verbraucherinnen nehmen eine solche temporäre Drosselung in der Regel gar nicht wahr. 

In Anbetracht der günstigeren Kosten gegenüber Haushaltsstrom kann ein spezieller Wärmepumpentarif durchaus Sinn machen.

 

Ein effizientes Duo: Wärmepumpe mit Photovoltaik

Noch günstiger als ein Wärmepumpentarif ist kostenloser Strom vom eigenen Dach. Ohne Wärmepumpen liegt der Eigenverbrauch von Solaranlagen meist nur bei 30 bis 40 Prozent. Der Rest geht gegen eine niedrige Einspeisevergütung ins öffentliche Stromnetz. Die Kombination aus PV und Wärmepumpe steigert den Eigenverbrauch und senkt die Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe. 

Mit einem Pufferspeicher lässt sich überschüssige Wärmeenergie speichern und zu einem späteren Zeitpunkt verfügbar machen. Das macht Sinn, da die Photovoltaikanlage nicht immer dann Strom erzeugt, wenn die Wärmepumpe ihn benötigt. Durch einen Pufferspeicher lässt sich die Wärme vorhalten und der Eigenverbrauch weiter erhöhen. 

Auch wenn die Anschaffungskosten durch eine zusätzliche PV-Anlage steigen, amortisiert sich die Anschaffung über einen längeren Zeitraum. Zudem bietet der Staat derzeit attraktive Förderungen für Wärmepumpen. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel zu den aktuellen Wärmepumpen-Förderungen.

 

 

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